Wasser trinken ist eine der normalsten Tätigkeiten der Welt.
Trotzdem streiten sich die Geister über die richtige Wassermenge pro Tag.
Oder darüber, ob Leitungs- oder Mineralwasser besser ist, du Filteranlagen brauchst und ob man auch zu viel trinken kann.
In diesem Artikel erfährst du, was davon wirklich Sinn macht und bekommst konkrete Empfehlungen in Sachen Trinkmenge und Umsetzung im Alltag für dich.
Da der Artikel etwas länger als geplant wurde, findest du hier das Inhaltsverzeichnis (mit einem Klick kommst du direkt zum jeweiligen Kapitel):[icon_list icon=”bookmark”]
- Das wichtigste Molekül auf unserem Planeten
- Vorteile von Wasser gegenüber anderen Getränken
- Worauf du bei der Wasserqualität achten solltest
- Die richtige Trinkmenge für dich
- Wie du in deinem Alltag mehr Wasser trinken kannst
- Fazit
[/icon_list]Viel Spaß beim Lesen!
Das wichtigste Molekül auf unserem Planeten
Wasser.
H20.
Eines der, wenn nicht das wichtigste Molekül auf unserem Planeten.
Selbst wir Menschen bestehen aus bis zu 75 Prozent aus Wasser.
[quote author=”Thales von Milet”]Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.[/quote]
Aber was genau ist dieses Wasser und warum ist es für unseren menschlichen Organismus so wichtig?
Nun. Erstmal ist Wasser eine chemische Verbindung aus zwei Atomen Wasserstoff und einem Atom Sauerstoff. Es ist der einzige Stoff, der in der Natur in allen drei Aggregatzuständen (fest, flüssig, gasförmig) vorkommt.
Wasser kann als die Grundlage des Lebens auf der Erde bezeichnet werden.
Vorteile von Wasser gegenüber anderen Getränken
Egal ob Leitungs- oder Mineralwasser, Wasser hat einfach viele Vorteile gegenüber anderen Getränken:[icon_list icon=”droplet”]
- Wasser beinhaltet keine Kalorien. Das hilft dir dabei ein Kaloriendefizit zu halten, wenn du beispielsweise abnehmen möchtest.
- Wasser beinhaltet gelöste Mineralstoffe und Spurenelemente, die unser Körper für wichtige Stoffwechselabläufe benötigt.
- Wasser ist günstig und fast überall verfügbar (zumindest in Mitteleuropa).
- Wasser wird streng kontrolliert und ist weitestgehend von guter Qualität (in Mitteleuropa).
- Wasser verbessert die Fließeigenschaften unseres Blutes.
- Wasser wirkt sich positiv auf den Histaminhaushalt in unserem Körper aus und kann so allergische Reaktionen verringern.
- Wasser ist wichtig für unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
- Wasser steigert die Elastizität deiner Knorpel und Gelenke, da die Synovialflüssigkeit viel Wasser enthält.
- Wasser fördert die Ausschwemmung von Umweltgiften über unsere Nieren.
- Wasser ist das ursprünglichste Getränk überhaupt. Wasser gibt es schon seit Milliarden Jahren auf unserem Planeten. Alle anderen Tiere trinken (bis auf die Stillphase im Babyalter) ausschließlich Wasser.
[/icon_list]Ist das nicht schon Grund genug, in Zukunft mehr Wasser zu trinken?
Übrigens: Die wissenschaftliche Faktenlage, was die positiven Effekte von Wasser betrifft, ist etwas unklar.
Ein detailliertes Bild dazu kannst du dir in der umfangreichen Studie “Negative, Null and Beneficial Effects of Drinking Water on Energy Intake, Energy Expenditure, Fat Oxidation and Weight Change in Randomized Trials: A Qualitative Review” von Jodi J. D. Stookey (Nutrients, 2016) machen. Dabei wurden knapp 150 Studien zum Thema Wasser mit einbezogen.
Die Kernaussage: Wasser hilft dabei, die Kalorienaufnahme zu reduzieren, Wasser erhöht den Energieverbrauch bei übergewichtigen Menschen (was gut ist) und Wasser erhöht die Fettstoffwechselrate wenn dabei der Insulinspiegel (durch smarte Ernährung) konstant bleibt.
Es sind aber weitere Forschungen nötig, um Details zu klären und Widersprüche zu beseitigen.
[quote author=”Mark Twain”]Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.[/quote]
Zusammenfassend: Wasser ist gut für dich. Soviel ist klar.
Die Frage ist aber folgende: Kannst du jedes als Trinkwasser ausgelobte Wasser bedenkenlos trinken? Worauf solltest du bei der Wasserqualität achten?
Eines vorweg: Bei der Recherche zu diesem Artikel staunte ich nicht schlecht, welche unterschiedlichen und verfeindeten Lager es in Sachen Wasserqualität gibt. Ich werde versuchen, dir in weiterer Folge einen Überblick zu verschaffen und aufzeigen, was wirklich wissenschaftlich belegt ist und was nicht.
Worauf du bei der Wasserqualität achten solltest
Wasser wird bei uns in Mitteleuropa gerne als “bestkontrolliertes Lebensmittel” bezeichnet (siehe zum Beispiel wasserleitungsverband.at).
Das entspricht auch der Wahrheit, da es je nach Abfüllmenge oft bis sehr oft getestet wird und dabei auf die unterschiedlichsten Verunreinigungen geprüft wird. Wenn du das genauer nachlesen möchtest, findest du umfangreiche Informationen zu den geprüften Werten im vom Österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft herausgegebenen “Jahresbericht Wassergüte in Österreich” aus dem Jahr 2014.
Auf die am häufigsten ausgewiesenen Werte, möchte ich hier aber ohnehin noch genauer eingehen.[icon_list icon=”info-circled”]
- Mikrobiologische Parameter
Dabei geht es um im Wasser befindliche Keime, die Erkrankungen auslösen können. Der Wasserverband südliches Burgenland weist dabei kolonienbildende Einheiten (also eine Menge an Keimen, die imstande wären, Kolonien zu bilden), coliforme Bakterien und Escherichia coli aus. Diese dienen als Indikatoren für bakterielle Verunreinigungen von Trinkwasser. Die Werte sollten jeweils möglichst niedrig nahe 0 sein. - Chemisch/physikalische Parameter
- Elektrische Leitfähigkeit
Der Wert, der am meisten umstritten ist und bei dem es zwei unterschiedliche Lager gibt. Dazu später mehr.
Beim Wert an sich geht es darum, die Reinheit des Wassers zu messen. Desto mehr gelöste Stoffe im Wasser sind, desto höher ist die elektrische Leitfähigkeit – reines Wasser ist also ein schlechter Leiter für den elektrischen Strom. Allerdings sind die im Wasser gelösten Stoffe nicht nur Verunreinigungen, sondern auch Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium. Laut Wasserlexikon des Wasserleitungsverbandes Südliches Burgenland sollte die elektrische Leitfähigkeit von Trinkwasser, die in Mirkosiemens angegeben wird, zwischen 100 und 1500 µS/cm liegen. Der Grenzwert liegt bei 2000 µS/cm. - pH-Wert
Gibt Aufschluss über den Säuregrad von Wasser und sollte zwischen 6,5 und 9,5 liegen. Das heißt eher im leicht alkalischen (basischen) Bereich, der ab Werten größer als 7 beginnt. - Härte
Wird vom Gehalt an Kalzium- und Magnesiumionen bestimmt. Sie wird in deutschen Härtegraden (°dH) angegeben. Bis 7,3 °dH spricht man von weichem Wasser, von 7,3 bis 14 °dH von mittelhartem Wasser, von 14 bis 21,3 °dH von hartem Wasser und über 21,3 °dH von sehr hartem Wasser. Es gibt Hinweise darauf, dass härteres Wasser einen gewissen Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen bietet (Studie 1, Studie 2). Allerdings ist dieser Zusammenhang nicht restlos geklärt und untersucht (Studie 3). Wenn er besteht, liegt er an der zusätzlichen Versorgung mit Kalzium und Magnesium. Da diese beiden Mineralstoffe allerdings hauptsächlich über feste Nahrung aufgenommen werden, ist der gesundheitliche Effekt von hartem Wasser eher zu vernachlässigen. - Pestizide
Hierbei handelt es sich um Pflanzenschutzmittel, die über das Grundwasser in den Wasserkreislauf und damit auch in den Wasserhahn kommen können. Sie werden standardmäßig von deinem Wasserwerk kontrolliert. Meistens sind keine Spuren von ihnen nachweisbar. - Nitrat und Nitrit
Nitrat kommit in geringen Mengen auf natürlicher Weise im Boden vor und ist selbst nicht giftig. Außer wenn durch Überdüngung zu viel Nitrat in den Boden versickert. Es kann unter bestimmten Umständen auch in das gesundheitlich bedenkliche Nitrit umgewandelt werden. Nitrat sollte nicht mehr als 50mg/l und Nitrit nicht mehr als in Spuren (z.B. 0,002 mg/l im südlichen Burgenland) vorkommen. - Chlorid
Dieser Stoff kommt in jedem Wasser vor und ist meist natürlichen Ursprungs (etwa durch salzhaltiges – Salz hat die chemische Formel Natriumchlorid – Gestein) kann aber auch durch vermehrtes Salzstreuen oder Verunreinigung durch Abwässer erhöht sein. Max. 200 mg/l sind erlaubt, damit sich das Wasser noch Trinkwasser nennen darf. - Sulfat
Sulfate sind die Salze der Schwefelsäure und entstehen wenn Schwefelsäure mit Metallen reagiert. Sie kommen in der Natur häufig vor, werden auch vom menschlichen Körper benötigt, können bei erhöhten Werten aber auch ein Zeichen von verunreinigten Gewässern (durch Jauche, Harn, Deponieabflüsse) sein. Bis zu 250 mg/l sind erlaubt. - Ammonium
Ist ein Indikator für mögliche Verunreinigungen im Trinkwasser, gesundheitlich aber nicht bedenklich. Der Grenzwert für Trinkwasser beträgt 0,5 mg/l. - Eisen
Das vierthäufigste Element der Erde ist für den Menschen auch ein essentielles Spurenelement, da es vor allem an der Blutbildung mitwirkt. In zu hoher Konzentration kann es aber auch giftig sein. Daher liegt der Grenzwert für Trinkwasser bei 0,2 mg/l. - Mangan
Ein weiteres Spurenelement, das vor allem für den Aufbau unserer Knochen wichtig ist. Mangan wird – wie Eisen auch – teilweise durch die Aufbereitungsanlagen der Wasserverbände entfernt. Nicht weil es gesundheitsschädlich ist, sondern weil es das Wasser rötlich verfärben kann. Der Grenzwert liegt bei 0,05 mg/l. - Kalium
Dieses Element ist ein essentieller Mineralstoff für unseren Körper. Es regelt unter anderem den Flüssigkeitshaushalt der Zellen, übernimmt Funktionen im Energiestoffwechsel, ist wichtig für die Blutdruckregulation und auch für das Erregungsverhalten von Muskeln zuständig. - Kalzium
Ist ein wichtiger Mineralstoff für unseren Körper und wird vorwiegend in unseren Knochen verwendet und zwischengelagert. Für Kalzium gibt es keinen eigenen Grenzwert, da der Kalziumgehalt in der Wasserhärte abgebildet wird. - Magnesium
Kommt in der Erdkruste häufig vor und ist spielt im menschlichen Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Es kann aber auch durch Verunreinigungen erhöhte Werte aufweisen. Daher gibt es auch zwei Grenzwerte: 50mg/l und 120 mg/l bei magnesiumhaltigem Untergrund.
- Elektrische Leitfähigkeit
[/icon_list]Eine schöne Übersicht über alle Grenzen der (österreichischen) Trinkwasserverordnung findest du auf der Seite des Wasserverbands unteres Lafnitztal.
Exkurs: Die Sache mit der Leitfähigkeit
Die in Mikrosiemens gemessene elektrische Leitfähigkeit gibt immer wieder Anlass zur Diskussion.
Die einen sagen, desto niedriger der Wert, desto besser und ab einem Wert von 300 sei das Wasser ohnehin belastend und würde für den Körper keine reinigenden Eigenschaften mehr erfüllen (in Österreich sind Werte bis 2000 Mikrosiemens erlaubt).
Diese Fraktion beruft sich in den meisten Fällen auf den Hydrologen (Wasserforscher) Dr. Louis Claude Vincent, der in Frankreich zahlreiche Versuche durchgeführt haben soll und dort festgestellt hat, dass Krankheiten in jenen Regionen häufiger auftreten, wo Wasser mit einem höheren Widerstandswert vorkommt.
Dazu habe ich keine wissenschaftlichen Studien gefunden. Die Argumentation hat außerdem eine Lücke, da ja auch für unseren Körper positive Stoffe wie Kalzium und Magnesium zu einer höheren elektrischen Leitfähigkeit führen.
Auffällig ist aber, dass Quellwasser (vor allem was Gebirgsquellen betrifft das beste, weil natürlichste und am wenigsten verarbeitete Wasser) eher dazu neigt, niedrige Werte bei der elektrischen Leitfähigkeit zu haben. Diese Quelle im Nationalpark Hohe Tauern in Österreich weist beispielsweise eine elektrische Leitfähigkeit von 288 µS/cm auf. Eher deshalb, weil zum Beispiel die deutsche St. Leonhard Quelle eine elektrische Leitfähigkeit von 615 µS/cm aufweist.
Die anderen sagen, dass der Mikrosiemens Wert nichts über die Wasserqualität aussagt und begründen das mit ähnlichen Argumenten wie ich. Allerdings möchten sie dir im Gegensatz zu mir auch ein Gerät zur Herstellung von Quellwasser verkaufen. 😉
Auswirkungen auf dein Trinkwasser
Zusammenfassend: Beide Seiten machen für mich nicht den professionellsten und glaubwürdigsten Eindruck.
Die Wahrheit liegt daher wie so oft in der Mitte. Ein eher niedrigerer Leitwert ist nicht schlecht, du musst dir aber keine Sorgen über dein Trinkwasser machen. Wenn du dennoch skeptisch bist, solltest du nachmessen und dabei die gültigen Grenzwerte berücksichtigen.
Und dann gegebenenfalls mit den richtigen Geräten nachhelfen.
Im folgenden zeige ich dir, wie du das machst.
Falls du noch mehr über Wassermythen wissen möchtest, empfehle ich dir, einen Blick auf diese Seite zu werfen.
Wie du deine Wasserqualität selbst überprüfen kannst
Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, ist es eine gute Idee, die Qualität deines Leitungswassers zu überprüfen.
Dazu hast stehen dir diese Möglichkeiten zur Verfügung:[icon_list icon=”search”]
- Online Recherche
Du gibst dazu einfach deinen Wohnort und das Wort Wasserqualität – bei mir zum Beispiel “Wasserqualität Pinkafeld” bei Google ein und solltest dann bei deinem Wasserverband landen, wo du dir Infos über die Wasserqualität bei dir zu hause holen kannst. - Selbst messen
Ich habe mir dazu bei Amazon einen Trinkwasser Wassertest* und ein Gerät, das die elektrische Leitfähigkeit von Wasser bestimmen kann*, gekauft. Beides zusammen hat knapp € 60 gekostet. - Messen lassen
Dabei nimmst du eine Probe aus deinem Wasserhahn und schickst sie zur Analyse in ein Labor. Das kostet meist um die € 100, liefert aber genauere Ergebnisse, als wenn du selbst deine Wasserqualität überprüfst. Du kannst dazu entweder einfach nach “Wasserqualität analysieren” googlen oder einen der folgenden Anbieter auswählen:
[/icon_list]Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und meine Wasserqualität mit den oben beschriebenen Tests selbst gemessen.
Heraus gekommen ist dabei, dass die elektrische Leitfähigkeit um einiges niedriger war, als vom Wasserverband südliches Burgenland auf seiner Homepage angegeben. Nämlich für Pinkafeld statt 234 µS/cm nur 76 µS/cm (im letzten Amtsblatt war der Wert dann mit 84 µS/cm angegeben – die 234 beziehen sich auf eine andere Entnahmestelle). In Mörbisch und Eisenstadt habe ich die Leitfähigkeit ebenfalls gemessen. Hier stimmte sie mit 406 µS/cm bzw. 513 µS/cm mit den Werten auf der Seite des Wasserleitungsverbands nördliches Burgenland überein.
Die weiteren Tests (Bakterien, Schwermetalle, Nitrit, Nitrat, Magnesium, Kalzium, Pestizide, etc.) habe ich nur in Pinkafeld durchgeführt. Dabei konnte ich keine Überschreitungen der Normwerte feststellen.
Alle meine Messungen findest du in der nachfolgenden Bildergalerie.
Quell-, Mineral- oder Leitungswasser?
Nachdem ich oben schon erwähnt habe, dass auch beim Wasser das Konzept des Verarbeitungsgrades greift, ist Quellwasser – vor allem aus Hochgebirgsquellen – den anderen beiden Kandidaten überlegen.
Einziges Problem: Es ist nicht überall verfügbar und wenn, wird es teuer verkauft.
Außerdem: Auch Mineralwasser ist Quellwasser, das aber meistens noch (innerhalb gültiger Richtlinien) aufbereitet bzw. verändert wird.
[quote author=”Hermann Lahm”]Was das Blut für den Menschen, ist das Wasser für die Erde.[/quote]
Die beste und günstigste Alternative dazu ist Leitungswasser. Es ist für den täglichen Genuss vorgesehen und wird oft genug überprüft. Wenn du dir mit der Wasserqualität nicht sicher bist, dann teste es einfach selbst wie oben beschrieben.
Mineralwasser macht aber auch Sinn, vor allem wenn du dich viel bewegst, viel schwitzt und so einen hohen Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen hast. Einen Test der Stiftung Warentest mit unterschiedlichsten Mineralwassern findest du hier. Einen noch viel umfangreicherer Test hat Ökotest mit über 100 stillen Mineralwassern durchgeführt. Die Hälfte davon wurde nicht weiterempfohlen. Du musst für den kompletten Test allerdings bezahlen und findest ihn hier.
Wichtig dabei zu wissen: Mineralwasser darf sich nicht jedes Wasser nennen. Es muss dazu strenge Richtlinien erfüllen, aus unterirdischen Quellen stammen und amtlich überprüft sein. Von daher kannst du mit einem guten Mineralwasser nicht viel falsch machen. Es kostet aber mehr als Leitungswasser.
Der Begriff Quellwasser ist hingegen nicht amtlich geschützt. Das heißt diese Bezeichnung kann sich schnell jemand auf die Fahnen heften – hier ist also Vorsicht geboten, um nicht Opfer von Verkaufstaktiken zu werden.
Mit Kohlensäure (eigentlich Kohlendioxid) versetztes Wasser hat wieder einen Verarbeitungsschritt mehr und ist daher für den täglichen Gebrauch nicht zu empfehlen. Wenn du es ab und zu trinkst, schadet es dir aber sicher nicht.
[quote author=”Demosthenes”]Auch Quellen und Brunnen versiegen, wenn man zu oft und zu viel aus ihnen schöpft.[/quote]
Mit Mäßigung ans Ziel: Leitungswasser sollte also den Hauptbestandteil deines Wasserbedarfs decken. Dann kannst du mit Mineralwasser und anderen Wasserarten sinnvoll ergänzen.
Weitere Wasserarten: Tafelwasser und Heilwasser.
Sinn und Unsinn von Wasserfiltergeräten
Die Google Suchanfragen für das Wort “Wasserfilter” sind im letzten Jahr um rund 20 Prozent gestiegen.
Das Interesse der Konsumenten besteht also auf jeden Fall. Die Frage aber ist, unter welchen Umständen ein Wasserfilter welcher Art Sinn macht.
Wichtig ist jedenfalls eines: Lass dich nicht durch eine Verkaufsmasche beeindrucken, sondern informiere dich (hast du mit dem Lesen dieses Artikels weitestgehend getan) und miss nach.
Das sieht dann im Idealfall so aus:
- Du misst die Wasserqualität an der Entnahmestelle, wo du am meisten Wasser daraus trinkst.
- Wenn du feststellst, dass manche Werte nicht zufriedenstellend für dich sind – weil sie über den Grenzwerten liegen (eher unwahrscheinlich) oder du noch reineres Wasser haben möchtest – dann legst du dir einen Wasserfilter zu, der geprüfte Qualität hat und deinem Verwendungszweck entspricht.
- Du solltest mit dem Verkäufer ausmachen, dass du das Gerät erst testen möchtest und es bei Nichtgefallen auch wieder zurückgeben kannst. Dann machst du nochmal den gleichen Test wie zuerst und prüfst, ob sich die Werte deines Trinkwassers nach der Installation verändert haben.
- Verändern sich die Werte zum Positiven hast du den Wasserfilter deines Vertrauens gefunden. Tun sie das nicht, solltest du ihn wieder dahin zurückbringen, wo du ihn herbekommen hast.
Es gibt Aktivkohlefilter, (Umkehr)-Osmose Anlagen, KDF Filtersysteme, UV-Filter, Wasserenthärter, Destillatoren, usw. Außerdem kannst du noch entscheiden, ob du den Filter nur an einer Entnahmestelle oder für das ganze Haus installieren möchtest. Die Preise schwanken stark.
Gut ist, wenn der Wasserfilter eine Zertifizierung einer unabhängigen Prüfstelle aufweist. Eine solche Prüfstelle ist beispielsweise die NSF (National Sanitation Foundation, USA). Zertifiziert heißt in diesem Fall, dass nachgewiesen ist, dass der Wasserfilter tatsächlich diverse Verunreinigungen aus dem Wasser filtert. Du kannst dann sogar nachlesen, welche genau das sind. Zum Beispiel kannst du auf dieser Seite nachlesen, welche Verunreinigungen das vom Direktvertriebsunternehmen Amway vertriebene Wasserfiltersystem “eSpring” entfernt.
Auch Stiftung Warentest oder Ökotest sind gute Anlaufstellen, wenn du dir nach deinen Messungen einen Wasserfilter zulegen möchtest.
Unwahrheiten aufdecken und Wasserqualität nachmessen
Unrichtig ist jedenfalls die Behauptung, dass jeder einen Wasserfilter haben sollte, weil das Trinkwasser im deutschsprachigen Raum bereits so stark verunreinigt ist, dass es die Gesundheit gefährdet.
Dass ein Wasserfiltersystem für ein langes, glückliches und gesundes Leben nicht zwingend notwendig ist, zeigen auch die Hundertjährigen aus dem Buch The Blue Zones*. In den 9 Ratschlägen für ein längeres, gesünderes Leben – diese basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Beobachtung von vielen hundertjährigen Menschen in unterschiedlichsten Gebieten der Erde – kommen Wasserfilter nicht vor. 😉
Daher gilt: Messen und bei Gefahr im Verzug mit zertifizierten und getesteten Wasserfiltersystemen intelligent nachhelfen.
Ich habe mich nach den Messungen bei mir zu Hause dazu entschlossen, keinen Wasserfilter zu kaufen, da die Wasserqualität für mich mehr als zufriedenstellend ist.
Die richtige Trinkmenge für dich
Nachdem wir nun viel über die Wasserqualität gesprochen haben, kommen wir zu dem für dich vielleicht wichtigsten Punkt: Wie viel Wasser solltest du täglich trinken?
Wie du dir vielleicht schon denken kannst, gibt es dazu wieder ein klares “kommt ganz darauf an” von mir als Antwort. 😉
Worauf kommt es an?
Vor allem auf die Außentemperatur, dein Aktivitätslevel und dein Körpergewicht. Je höher die drei Parameter ausfallen, desto mehr Wasser brauchst du.
Eine Empfehlung an der du dich orientieren kannst, ist ein Milliliter Wasser pro verbrauchter Kilokalorie. Das heißt, wenn du als erwachsener Mann ca. 2.500 kcal pro Tag verbrauchst (du kannst es dir hier genau ausrechnen), solltest du 2,5 Liter Wasser trinken. Dabei ist die Flüssigkeit, die du über deine Ernährung zu dir nimmst, schon berücksichtigt. Die Studie dazu findest du hier.
Wenn es heiß ist, darf es auch etwas mehr Wasser sein.
[quote author=”Thomas Edward Lawrence”]Eigentlich gibt es kaum etwas Schöneres auf Erden als Durst, den man stillen kann. Drei Tage Wüste ohne Getränke und dann einen Eimer Wasser, das ist der Himmel auf Erden.[/quote]
Und ja, du kannst theoretisch auch zu viel Wasser trinken. Vor allem dann, wenn du lange Ausdauerbelastungen hast (Läufe, Radtouren, etc.) und deinen Durst nur mit Wasser löscht.
Warum das so ist, erklärt dir Biochemiker Hans Braun auf zeit.de. Darüber musst du dir aber erst ab einem Wasserkonsum von rund 10 Litern pro Tag oder ein paar Litern innerhalb kürzester Zeit Gedanken machen.
Sollst du ab sofort nur noch Wasser trinken?
Nein, natürlich nicht. Wichtig ist aber, dass der Großteil deiner Flüssigkeitszufuhr über Wasser passiert.
Und mit Großteil meine ich mehr als 80 Prozent.
Für den Rest kannst du ungezuckerte Fruchtsäfte, frisch gepresste Säfte, ungesüßte Tees und ab und zu auch einfach das, worauf du Lust hast verwenden.
Wie du Flüssigkeitsmangel (Dehydration) feststellen kannst
Ein guter Indikator, ob du genug getrunken hast, ist dein Urin. Färbt er sich stark gelblich ist das ein Zeichen dafür, dass du mehr trinken solltest. Im Idealfall ist dein Urin transparent bis ganz leicht gelblich (champagnerfarben).
Du kannst auch deine Hautfalten beobachten, indem du am Handrücken eine Hautfalte etwa einen Zentimeter nach oben ziehst und dann beobachtest, wie schnell sie wieder in ihren Ausgangszustand zurückkehrt. Dauert das länger als eine Sekunde, könntest du dehydriert sein.
Natürlich hilft dir auch dein eigenes Durstgefühl dabei, ausreichend zu trinken. Außer du hast verlernt, darauf zu hören.
Wichtig zu wissen dabei: Wenn du Durst verspürst, hat dein Körper bereits einen Wassermangel und deine Leistungsfähigkeit ist bereits um ein paar Prozentpunkte gesunken. In einer Studie wurden beispielsweise Probanden einer Dehydration von 1,5 % des Körpergewichts ausgesetzt und drückten sogleich um 6 Prozent weniger beim Bankdrücken.
Flüssigkeitsmangel kann sich dabei in unterschiedlichen Varianten zeigen. Mundgeruch, trockene Haut, Muskelkrämpfe, erhöhtes Kälteempfinden, Heißhunger auf Süßes und Kopfschmerzen können die folge von Flüssigkeitsmangel sein.
[quote author=”Stefan Fleischer”]Man könnte sehr viel Wasser sparen, würden wir Menschen mehr Wasser trinken.[/quote]
Noch mehr Infos zum Thema Dehydration hat dir Mark von marathonfitness.de in diesem Artikel zusammengetragen.
Wie du in deinem Alltag mehr Wasser trinken kannst
Wasser trinken ist eine gesunde Gewohnheit.
Eine Gewohnheit, die du erlernen kannst.
Dabei gehst du in folgenden Schritten vor:
- Verbinde die Gewohnheit – in diesem Fall ausreichend Wasser trinken – mit positiven Emotionen: Beispielsweise mit schöner Haut, Fitness, Glücksgefühlen, etc.
- Mach es dir einfach, deine Gewohnheit umzusetzen. Behalte sie immer im Blick.
- Setz jeden Tag, an dem du die Gewohnheit durchgeführt hast, ein Häkchen auf einem sichtbar platzierten Kalender.
- Lass deine neue Gewohnheit nie an zwei Tagen in Folge ausfallen!
- Bleib zumindest 10 Wochen dran. Du wirst sehen: Es wird immer einfacher!
[quote author=”Ovid”]Steter Tropfen höhlt den Stein.[/quote]
Um diese neue Gewohnheit auch umzusetzen, kann dir folgendes hilfreich sein:[icon_list icon=”plus-circled”]
- Diese sehr coole Karaffe mit Trinkglas* für deinen Arbeitsplatz.
- Eine Trinkflasche für unterwegs. Am besten aus Glas oder wenn du Kunststoff lieber magst, dann einen BPA freien. Ich kann dir diese Glasflasche von MIU* empfehlen. Die Nalgene Kunststoffflasche* verwende ich selbst regelmäßig.
- Eine App, die dich daran erinnert, regelmäßig zu trinken. Mein Favorit ist Goalify. In dieser App kannst du – auch schon in der kostenlosen Version – ein Ziel erstellen. Zum Beispiel: “Jeden Tag 10 Viertel Wasser (also 2,5 Liter) trinken”. Die App erinnert dich dann und du kannst bekannt geben, wenn du ein, oder mehrere Gläser, getrunken hast.
- Trinke gleich nach dem Aufstehen zwei Gläser Wasser. Spüle zuerst deinen Mund aus (während du schläfst sammeln sich im Mund ein paar Schadstoffe an, die du einfach wegspülen kannst) und trinke dann.
- Du kannst dir das Wasser auch mit Limetten, Zitronen oder Minze “versüßen”. Bitte greif aber nicht auf künstlich gesüßte Mineralwasser zurück. Das wäre schade und auf Dauer nicht gut für dich.
- Trink vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser. Das hilft nicht nur, deinen Wasserbedarf zu decken, sondern sorgt auch dafür, dass du nicht so hungrig bist.
[/icon_list]Lass dich von Fehlschlägen nicht entmutigen und trink dich fit!
Fazit
Dieser Artikel ist echt ein Klopper geworden. 😉
Das war vor allem deshalb der Fall, weil ich vielen Dingen einfach auf den Grund gehen wollte, bevor ich hier darüber schreibe.
Kurz zusammengefasst schaut mein Fazit so aus:[icon_list icon=”check”]
- Wasser ist das wichtigste Lebensmittel für den Menschen und sollte daher in ausreichender Menge getrunken werden.
- Die Qualität deines Trinkwasser ist wichtig, du solltest dich aber von Verkaufsmaschen nicht einschüchtern lassen, sondern die Werte deines Wasser selbst messen.
- Erst wenn die Messungen schlecht ausfallen, macht es Sinn, sich über Wasserfilteranlagen zu informieren.
- Wenn du dir einen Wasserfilter zulegen möchtest, informiere dich bei unabhängigen Stellen über Zertifizierungen und Tests und teste die Qualität deines Wasser vor und nach dem Einbau des Filters.
- Als Faustregel für die richtige Trinkmenge gelten ca. 3 Liter Wasser pro Tag. Genauer kommst du hin, wenn du deinen Kalorienbedarf berechnest und dann zumindest einen Milliliter Wasser pro verbrauchter Kilokalorie trinkst.
- Um Wasser trinken dauerhaft umzusetzen und eine Dehydration zu vermeiden, musst du es zu einer Gewohnheit machen. Das gelingt, wenn du es dir so einfach wie möglich machst und dabei deinen Fortschritt festhältst.
[/icon_list]Für mich ist das Thema Wasser trinken damit schlüssig abgehandelt.
Wie sieht es mit dir aus? Sind noch Fragen offen geblieben?
Dann stelle sie in den Kommentaren. Ich würde mich freuen, von dir zu lesen. 🙂
7 replies to "Wasser trinken: Die einzige Anleitung, die du brauchst!"
Super, dass du dich über Verkäufer von Wasserfilteranlagen beschwerst, die einem etwas andrehen wollten und im selben Satz Partnerlinks von amazon verwendest, ohne darüber zu informieren. Klasse transparent!
Hey Max!
Danke für deinen kritischen Kommentar.
Alle meine Partnerlinks sind mit einem * gekennzeichnet. Unter jedem Artikel verweist diese Kennzeichnung auf die Seite mit den Affiliate Links wo du mehr Infos darüber findest.
Ich sehe daher keinen Widerspruch darin, in einem Satz über etwas, das mir nicht sinnvoll erscheint (Wasserfilter) zu berichten und etwas, das mir geholfen hat (Buch Blue Zones) zu empfehlen.
Viele Grüße
Pat
Danke für die profunde Antwort – Grüße: Erwin
Nun – die Datenblätter unserer Wasserlieferanten bescheinigen zwar die Unbedenklichkeit innerhalb der Normwerte, aber irgendwie macht es mich doch nachdenklich, dass sich in der Espressomaschine rasch der “Kalk” ansetzt…….
Und da fallen mir immer die burgenländischen Häuser ein, die traditionell innen und außen “gekalkt” werden (“gelöschter Kalk”), was nicht nur ein schönes Weiß ergibt, sondern auch die Insekten fernhält (ein “verstecktes Pestizid”?).
Was also legt sich da an die Heizspiralen in den Kaffeemaschinen? Und legt sich das nicht auch im Körper fest (“alte Menschen sind oft schon verkalkt” sagt die Mundart)?
Wir sind fleißige Wasserleitungstrinker – und gerade deshalb denke ich an diese Ungereimtheit des Öfteren……
Hallo Erwin!
Danke für deinen Kommentar.
Wissenschaftlich betrachtet ist Kalk, bzw. Calciumcarbonat CaCo3 ein Salz der Kohlensäure. Für die Wasserhärte ist das Calciumhydrogencarbonat verantwortlich, anders ausgedrückt, es befinden sich viele Calciumionen im Wasser. Gelöschter Kalk ist Calciumhydroxid und damit ein chemisch ganz anderer Stoff. Du hast recht, dieser wird auch im Bauwesen verwendet. In der Lebensmittelindustrie wird es als Säureregulator Lebensmitteln zugesetzt und ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Bezeichnung E 526 ohne Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) für Lebensmittel allgemein zugelassen. Dass das gut ist, wage ich aber zu bezweifeln. 😉
Zum Kalk im Wasser: Es gibt sogar Studien darüber, dass kalkhaltiges Wasser besser für die Herz-Kreislauf-Gesundheit wäre. Andere sagen aber wieder, dass Wasser mit möglichst geringer elektrischer Leitfähigkeit besser ist. Ich bin auch noch nicht ganz schlau daraus geworden, denke aber, dass eine gute Mischung wie immer am besten ist.
Viele Grüße
Pat
WOW! Sehr langer Artikel der hoffentlich jedem klar und deutlich macht, wie wichtig Wasser für den eigenen Körper ist. Es kann einfach nicht oft genug erwähnt werden, das Wasser etwas ist dem mehr Priorität zugeordnet werden muss.
Hallo Alex!
Danke für deinen Kommentar. Ja, der Artikel ist wirklich lang geworden. Aber Wasser ist ja auch ein wichtiges Thema. 😉
Viele Grüße
Pat